EmK Geschichte
EmK Geschichte
Quellen - Studien - Mitteilungen. 2 2020
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
die vorliegende Herbstausgabe von EmK Geschichte. Quellen – Studien – Mitteilungen schlägt thematisch einen weiten Bogen vom deutschsprachigen Raum zum weltweiten Methodismus.
In dem Maße, wie sich die Wahrnehmung der gegenwärtigen kirchlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen als globale Probleme gestaltet, ist es unabdingbar, sich auch die globalen Zusammenhänge der methodistischen Bewegung neu bewusst zu machen.
Diesem Anliegen fühlen sich die Beiträge in diesem Heft verpflichtet.
Sie wurden allesamt verfasst von Autoren, die aufgrund ihrer langjährigen Tätigkeit in Leitungsfunktionen der Kirche sowie ihrem breit angelegten Forschungsinteresse tiefe Einblicke in diese weltweite Gestalt des Methodismus gewonnen haben.
Im ersten Beitrag beschreibt Prof. Dr. Manfred Marquardt, dem die Studiengemeinschaft zugleich herzlich zu seinem 80. Geburtstag gratuliert, die Verbreitung und Vielfalt des Methodismus anhand der globalen Entwicklung im 19. und 20. Jahrhundert. Er geht Spuren der methodistischen Bewegung in Großbritannien, Nord-, Mittel- und Südamerika, Afrika, Asien, Australien und Ozeanien nach und liefert bemerkenswerte Einblicke in die Anfänge und gegenwärtigen Verhältnisse des Methodismus in vielen Ländern dieser Welt, thematisiert Vereinigungen und Spaltungen in verschiedenen gesellschaftlichen Kontexten und fragt nach der Fähigkeit des Methodismus zur Inkulturation in Verbindung mit ökumenischer Ausrichtung und sozialer Verantwortung.
Bei dem Aufsatz handelt es sich um eine Überblicksdarstellung, die ursprünglich auf Englisch im Oxford Handbook of Methodism (2009) erschienen ist, und die der Verfasser in einer aktualisierten Version nun auch der deutschsprachigen Leserschaft zugänglich macht.
Ganz ähnlich verhält es sich mit dem Aufsatz von Prof. Dr. Ulrike Schuler, die ihre Erkenntnisse zum kontinentaleuropäischen Methodismus ebenfalls bereits in englischsprachigen Publikationen veröffentlicht hatte und diese mittlerweile als Standardtexte geltenden Ausführungen nun dankenswerterweise für EmK Geschichte. Quellen – Studien – Mitteilungen noch einmal ins Deutsche übersetzt vorlegt.
Auch dieser Beitrag zeichnet sich durch seinen exzellenten Überblickscharakter aus, der neben seinem Faktenreichtum alle wesentlichen Entwicklungslinien der methodistischen Missionen in den einzelnen europäischen Ländern inklusive des deutschsprachigen Raumes benennt und das essentielle konnexionale Prinzip als Rückgrat des Methodismus kenntlich macht.
Auf diese Weise schreibt die Verfasserin eine Geschichte des Methodismus in Kontinentaleuropa, die nicht bei historischen Phänomenen stehenbleibt, sondern zugleich hochaktuelle Schlussfolgerungen zieht und wichtige Zukunftsfragen aufwirft.
In diese Richtung weisen auch die Ausführungen von Bischof Dr. Patrick Streiff, der anhand der Schriften von John Wesley und des Schweizer Pfarrers Benjamin Sigismond Frossard gegen die Sklaverei der Frage nachgeht, wie das methodistische Anliegen der persönlichen und sozialen Heiligung gegenüber Rassismus und Machtmissbrauch im 18. Jahrhundert wirksam wurde und was dies für den gesellschaftlichen Diskurs der Gegenwart bedeutet.
Der Verfasser konnte für seine Studie aus den reichen Erkenntnissen schöpfen, die er aus seiner jahrelangen Beschäftigung mit den frühen Verbindungen der Schweiz zum englischen Methodismus gewonnen hat.
Neben dem Kirchenhistoriker kommt aber auch der Bischof zu Wort, der in seinem Amt auf Wege hinweist, wie die Evangelisch-methodistische Kirche heute ihr Bewusstsein der Gleichheit aller Menschen schärfen kann.
Die Reihe der Studien beschließt ein Aufsatz von Pastor i. R. Karl Heinz Voigt, der die im Frühjahrsheft 2020 thematisierte Geschichte der methodistischen Diakonie um wichtige Facetten erweitert. Sein Beitrag zeichnet auf der Grundlage von Konferenzberichten und Selbstzeugnissen in einer beeindruckenden Detailfülle den beschwerlichen, aber letztlich doch erfolgreichen Weg zu einer organisierten Diakonie durch Frauen im deutschsprachigen Methodismus Europas nach.
Neben dem Wirken der Pioniergestalten der methodistischen Diakonie reflektiert die Studie u.a. die strukturellen, finanziellen und arbeitsorganisatorischen Fragen der Anfangszeit, das Verhältnis von Diakonie und Gemeinde und die konkrete institutionelle Ausformung des Diakoniegedankens.
Bitte beachten Sie, liebe Leserinnen und Leser, wie immer auch den Rezensions- und Mitteilungsteil sowie die Literaturempfehlungen am Ende des Heftes. Ich wünsche Ihnen eine gewinnbringende Lektüre.
Michael Wetzel
Impressum
Herausgeber: Studiengemeinschaft für Geschichte der Evangelisch-methodistischen Kirche in Verbindung mit dem Zentralarchiv der EmK in Reutlingen sowie der Theologischen Hochschule Reutlingen, staatlich anerkannte Fachhochschule der Evangelischmethodistischen Kirche
Redaktion: Dr. Michael Wetzel Dittersdorfer Str. 7, 08297 Zwönitz
Tel.: 037754/2767 oder 037754/2175,
Fax: 037754/33088,
Email: studiengemeinschaft@emk.de
Druck: Druckerei & Verlag Mike Rockstroh, Schneeberger Str. 91, 08280 Aue
Auslieferung: Blessings4you GmbH, Postfach 31 11 41, D-70471 Stuttgart
Email: info@blessings4you.de
Erscheinungsweise: halbjährlich im Abonnement Einzelpreis: € 9,50/ SFr 18,00